ÖkoLandbau-Convergence

19.-22. Oktober 2023 im Lebensgarten Steyerberg

Ökolandbau trifft Permakultur

Leitthema der Convergence

Für einen langfristigen Erfolg im Landbau muss man die Gesetze der Natur verstehen und befolgen, die gegenseitige Unterstützung der Elemente anerkennen und nutzen. Wahrer Schutz der Umwelt und Natur bedeutet, das Leben und die Artenvielfalt zu fördern und die natürlichen Gleichgewichtsprozesse zu unterstützen.

Zweck der Veranstaltung

Wir sehen, dass viele Menschen bereits sehr kreative Wege unter Einbeziehung von ganzheitlichem Design gefunden haben, die jedoch nichts voneinander wissen. Diese Lösungswege sind daher nicht weitverbreitet. Die Convergence möchte die Ideen und Erfahrungen einsammeln, sichtbar machen und damit das Lösungspotenzial für die gesamte ökologische Szene vergrößern. Dafür laden wir Praktikerinnen und Praktiker aus dem deutschen Sprachraum vom 19. – 22. Oktober 2023 in den Lebensgarten Steyerberg ein.

Wir versammeln die Menschen, die das erforschen und sogar bereits erfolgreich leben. Wir wollen diese Grundsätze stärker implementieren und dadurch uns gegenseitig zu neuen Handlungen inspirieren. Wir versprechen uns dadurch einen konkreten Erkenntnisgewinn für alle Beteiligten, nämlich die Lebensprozesse besser zu verstehen, das eigene Handeln zu reflektieren und entsprechend anzupassen.

Wir möchten auf der Convergence anregen, in die Tiefe zu gehen: Was bedeutet Monokultur konkret? Wo fängt sie an? Bis zu welcher Größe trägt sich eine Pflanzenkultur selber und ab wann wird das problematisch, z. B. mit Schädlingsbefall? Das muss individuell betrachtet werden, weil es je nach Pflanze und Pflanzengemeinschaft sehr unterschiedlich ist. Wir möchten dazu einladen, einander Rezepte an die Hand zu geben, und gleichzeitig die Kreativität anregen, eigene Rezepte und Maßnahmen zu entwickeln, die die lokalen Gegebenheiten berücksichtigen. Wir inspirieren die Teilnehmer:innen zu kleinen, lokalen Systemen, indem wir Menschen versammeln, die das erfolgreich praktizieren. Gleichzeitig ist zu sehen, wie das in unserem Permakulturpark am Lebensgarten Steyerberg (PaLS) bereits seit Jahren erfolgreich umgesetzt wird. Wir ermöglichen es einigen Teilnehmer:innen, vorher auf dem PaLS-Gelände eigene Vorzeigeprojekte vorzubereiten, die während der Convergence demonstriert werden.

Umweltprobleme: Herausforderungen, Folgen und Lösungswege

Die Herausforderungen unserer Zeit bestehen darin, dass die meisten Ökolandwirte sehr viel arbeiten und wenig verdienen; dass die Arbeit oft körperlich schwer ist; dass es wenig Anerkennung gibt, sowohl finanziell als auch sozial. Direktvermarktung findet nur in Ausnahmefällen statt, meist verdient der Zwischenhandel auch und der Bauer wenig. Deshalb sehen sich viele Landwirt:innen in dem Zwang, ihr Handeln nach monetären Gesichtspunkten auszurichten statt nach ökologischen oder ganzheitlichen. Durch einfache Veränderungen wie z. B. eine bessere Standortplanung kann der Arbeitsalltag erleichtert werden, so dass das Verhältnis von Aufwand und Ertrag besser wird und die Zufriedenheit der Menschen steigt.

Selbst Ökolandwirte müssen große Abstriche machen und können ihren eigenen Ansprüchen manchmal nicht gerecht werden. So fühlen sie sich z. B. gezwungen, Monokulturen anzulegen, die das Bodenleben auslaugen und Insektenbefall und Nährstoffarmut im Boden und in der Nahrung hervorrufen. Die Einseitigkeit des Bodenlebens führt zu einem geringeren Mikrobiom auch im menschlichen Körper und damit zu gesundheitlichen Problemen. Monokultur zerstört die Artenvielfalt der Pflanzen, Tiere, Insekten, Mikroorganismen und stellt ein ernstes Umweltproblem dar, da natürliche Prozesse aus dem Gleichgewicht gebracht werden, was eine Kettenreaktion auslöst. So entstehen neue Wüsten.

Bei der Umstellung auf Bio-Anbau werden oft nur einzelne Maßnahmen geändert, statt das große Ganze zu betrachten, sich mit den verschiedenen Möglichkeiten auseinanderzusetzen und ein neues Design zu entwerfen. Viele Methoden stopfen notdürftig Löcher oder bringen kurzfristige Abhilfe, aber keine langfristigen oder grundsätzliche Lösungen, sondern schaffen sogar neue Probleme und sind aufwändig. Eine gute Standortplanung nach dem Permakultur-Design-Ansatz hingegen spart z. B. Wege und damit Energie. Der Verzicht auf große Maschinen und die Anwendung von Methoden wie „No Dig“ sparen ebenfalls Energie, genauso wie kleine, sich selbst tragende, vernetzte Systeme. Eine weitere positive Auswirkung ist z. B. der Erhalt des Bodenlebens und damit eine bessere CO2-Aufnahme.

Auch im Ökolandbau kommen oft künstlicher Dünger und Pestizide zum Einsatz, die das Bodenleben zerstören und Gifte in den Böden, Pflanzen und im Grundwasser hinterlassen, die durch die Nahrungskette im menschlichen Körper landen und ein schwaches Immunsystem und Krankheiten verursachen. Durch Züchtung kann die natürliche Widerstandsfähigkeit von Pflanzen erhöht werden, so dass sie nach einer gewissen Entwicklungszeit keine chemischen Pflanzenschutzmittel mehr benötigen.

Durch große Flächen, auf denen dieselbe Art angebaut wird, ist künstliche Bewässerung notwendig; natürliche Elemente wie Teiche und Wälder rund um die Äcker als natürliche Wasserspeicher und
-verteiler, die früher üblich waren, werden immer seltener. Die Bedeutung von Bäumen und Wald wird bisher in der Landwirtschaft vernachlässigt. Permakulturelle Agroforstsysteme bieten echte Umweltentlastung: Die Kombination von Gemüse, Bäumen und Sträuchern auf derselben Fläche nutzt die Wechselwirkungen zwischen den Komponenten. Bäume dienen dem Erosions- und Windschutz, bieten ein Mikroklima und Lebensraum für Pflanzen, Tiere, Insekten, Bodenlebewesen etc. Sie sind Teil einer echten Polykultur und ermöglichen Artenvielfalt. Dieser integrierende, ganzheitliche Ansatz ist unsere Vision und wird auf der Convergence vielfältig reflektiert.